Obermontani in Morter
Erbaut: 1228
In der Gemeinde Latsch auf dem höchsten Punkt eines felsigen Bergrückens am Eingang zum Martelltal, befindet sich die Burg Obermontani. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von Graf Albert III. von Tirol erbaut und galt lange Zeit aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage als wichtigste Burg im Untervinschgau in Südtirol.
Graf Albert ließ Obermontani als Bollwerk gegen die Churer Bischöfe bauen, da er sich mit ihnen in einer ständigen Fehde befand. Da die Anlage sich jedoch unerlaubt im Herrschaftsgebiet des Bistums Chur befand, wurde die Lehensherrschaft über die Festung an die Churer Bischöfe abgegeben. Obermontani verfügt über einen Palas mit Arkaden sowie über einen Wohnturm und einen doppelten Zwinger. Umgeben ist die spätromanische Burg, die später einen gotischen Umbau bekam, von einer Ringmauer. 1299 fiel Obermontani zusammen mit der Burg Untermontani in die Hände der Herren Montani. Im 16. Jahrhundert wurde Obermontani grundlegend umgebaut. Als 1614 der Letzte aus dem Geschlecht der Montani verstarb, wurde das Anwesen zum Eigentum der Grafen von Mohr, bis 1833 der letzte Nachfahre verstarb. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg noch im besten Zustand. Im Jahr 1839 wurde sie an einen Bauern verkauft. Noch heute ist die Anlage dafür bekannt, dass kurz darauf der bekannte Marienberger Benediktiner Beda Weber dort den Codex I von 1323 des Nibelungenliedes als Original-Handschrift entdeckt hat. Heute befindet sich diese Handschrift in der Berliner Staatsbibliothek. Der Bauer veräußerte jedoch das gesamte Inventar der Burg und ließ die Festung zu einer Ruine verfallen. Bis heute wurde die Ruine nicht renoviert. Seit 2009 befindet sich die Ruine im Besitz des Landes Südtirol.
Obwohl der Zustand von Obermontani mehr schlecht als recht ist, lohnt sich ein Ausflug dorthin. Besonders sehenswert ist die Kapelle des Heiligen Stephan, die sich nördlich unterhalb der Anlage befindet. Von außen macht sie zwar einen eher unscheinbaren Eindruck, von innen jedoch ist die Kapelle sehr gut erhalten und auch die Fresken aus dem 15. Jahrhundert sind noch gut zu erkennen.
Burg Obermontani auf der Karte
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